Hermitkrabbe: Ein wandelndes, schuppiges Haus – ein Meister der Umsiedlung!
Die faszinierende Welt der Krustentiere birgt viele einzigartige Lebewesen, doch die Hermitkrabbe (Pagurus bernhardus) hebt sich mit ihrer bemerkenswerten Anpassungsfähigkeit und ihrem extravaganten Lebensstil von der Masse ab.
Diese kleinen Meeresbewohner, die an den Küsten Europas heimisch sind, gehören zur Familie der Paguridae und zeichnen sich durch ihren weichen, ungeschützten Hinterleib aus. Da sie keinen harten Panzer besitzen wie andere Krustentiere, suchen sie Zuflucht in leeren Schneckenhäusern oder Muscheln, die sie je nach Größe und Verfügbarkeit wechseln.
Ein Zuhause auf Zeit – Die Kunst der Umsiedlung
Die Hermitkrabbe ist ein wahrer Meister der Umsiedlung. Sie trägt ihr ausgewähltes Zuhause ständig mit sich herum und tauscht es bei Bedarf gegen ein größeres oder besser geeignetes Exemplar. Dieses ständige Hin-und-Her ist keine reine Laune, sondern eine lebenswichtige Anpassung.
Das Schneckenhaus dient als Schutz vor Fressfeinden wie Seesternen, Fischen und Vögeln. Es bietet einen sicheren Rückzugsort, in dem die Hermitkrabbe ihre weichen Körperteile schützen kann. Die Größe des Hauses muss dem Wachstum der Krabbe angepasst werden. Ein zu kleines Haus würde sie einengen und ihre Entwicklung behindern.
Wie findet die Hermitkrabbe nun ihr neues Traumdomizil?
Sie nutzt ihre langen Fühler, um die Umgebung abzusuchen und nach geeigneten, leeren Schneckenhäusern Ausschau zu halten. Dabei achtet sie auf Größe, Form und Zustand des Hauses. Ist ein passendes Haus gefunden, klettert die Krabbe vorsichtig hinein und testet die Passgenauigkeit. Sollte das neue Zuhause nicht ganz passen, wird es mit den Scheren an den Körper angepasst.
Zwei Scheren, vier Beine – Eine vielseitige Anatomie
Die Hermitkrabbe verfügt über zwei Paar Beine, die für die Fortbewegung zuständig sind. Diese Beine enden in spitzen Krallen, mit denen sie sich am Meeresgrund festhalten und durch das Wasser bewegen können. Besonders auffällig sind die zwei Scheren an ihren Vorderbeinen: eine linke und eine rechte.
Diese Scheren dienen nicht nur als Waffe zur Verteidigung gegen Angreifer, sondern auch zum Zupfen von Nahrung aus dem Meeresboden. Die Hermitkrabben ernähren sich hauptsächlich von Aas, Algen und kleinen Tieren.
Ihre Scheren helfen ihnen, das Essen zu zerkleinern und in ihre Mundöffnung zu befördern. Die rechte Schere ist meist größer und kräftiger als die linke und dient vor allem zum Zerbrechen harter Beute.
Kommunikation – Ein Dialog der Fühler
Hermitkrabben kommunizieren untereinander mithilfe ihrer langen Fühler, die sie zur Tastung und zur Wahrnehmung von Düften verwenden. Sie können mit ihren Fühlen Signale senden, um andere Hermitkrabben zu warnen oder zur Paarung einzuladen.
Interessanterweise werden die Fühler auch eingesetzt, um den pH-Wert des Wassers zu messen. Dies hilft ihnen, die Umgebung zu beurteilen und passende Nahrungsquellen aufzuspüren.
Fortpflanzung – Ein Tanz der Liebe im Meeresgrund
Die Fortpflanzung bei Hermitkrabben erfolgt durch externe Befruchtung.
Die männlichen Krabben transferieren Spermien mithilfe ihrer Scheren auf die Weibchen. Nach der Befruchtung tragen die Weibchen ihre Eier in einer kleinen Tasche unter dem Bauch mit sich herum, bis sie schlüpfen. Die Larven schwimmen zunächst frei im Wasserplankton und ernähren sich von Algen.
Nach mehreren Häutungen metamorphosieren sie zu Jungkrabben, die bereits nach einem neuen Zuhause suchen. Die Lebenserwartung einer Hermitkrabbe beträgt etwa 3-5 Jahre.
Lebensweise der Hermitkrabbe | |
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Habitat: Küstengewässer | |
Nahrung: Aas, Algen, kleine Tiere | |
Fortpflanzung: Externe Befruchtung | |
Verhalten: Aktiv, gesellig | |
Besonderheit: Nutzung leerer Schneckenhäuser als Schutzhaus |
Die Hermitkrabbe ist ein faszinierendes Beispiel für die Anpassungsfähigkeit der Natur. Ihr ständiger Umzug und ihre ungewöhnliche Anatomie machen sie zu einem wahren Unikat in der Welt der Meereslebewesen.